Autor: Mária Urbančoková

Geschichten aus Pitvaros
Mária Urbančoková wurde 1922 in Pitvaroš als jüngste von sieben Kindern geboren, von denen nur vier das Erwachsenenalter erreichten. Drei Kinder starben kurz nach der Geburt. Zu der Zeit wurde dies als normal empfunden.
Sie wuchs in einer Bauernfamilie in einer harmonischen Umgebung auf, wo sich alle gegenseitig respektierten. Das Familienoberhaupt war ihr Vater, der die Familie nach strengen Regeln führte. Er war ein interessanter Mensch, er ging nie in die Kirche, aber die Bibel und das Gebetbuch mussten immer auf dem Tisch sein; oft las er aus ihnen. Falls jemand im Haus eine Sünde beging, sprach er zur Person wie folgt: „In diesem Haus begehen wir keine Sünden. Ich bin nicht wütend auf dich, aber heute hast du hier nichts zu suchen.“ Er ging nie in die Kneipe, aber es war kein Problem für ihn einen halben Liter Alkohol in einem Sitzen zu trinken; auch wenn dies nur selten der Fall war. Die Menschen respektierten ihn und jahrelang half er bei Hochzeiten.
Mária besuchte die ungarische Schule in Pitvaros, wo slowakisch zu reden immer mit einer Bestrafung endete. Trotzdem ging sie sehr gerne in die Schule. Sie war eine gute Schülerin, sie las gerne laut vor, trat auf öffentlichen Feiern auf und schon in Pitvaros war sie Mitglied des Amateurtheaters.
Mária liebte ihr Pitvaros, wo sie ihre ganze Kindheit und Jugend verbrachte. In Pitvaros lebte sie 32 Jahre und 40 Jahre lang erinnerte sie sich, mit Tränen in den Augen, an die gekehrten Strassen von pitvaros, an die Schuljahre, an das Treffen mit ihrem Mann und ihr Leben zusammen, an die Eltern und Geschwister.
Sie mochte es sehr über Pitvaros zu Träumen. Falls sie einen Traum über ihre Familie oder Geschwister hatte, wachte sie immer glücklich und mit einem Lächeln auf und würde sich an den Traum lange erinnern. Dies führte zu ihrer Entscheidung ihre Erinnerungen auf Papier zu verewigen.
Anfangen zu schreiben konnte sie erst nachdem sie eine Genossenschaftswohnung bekommen hatte, in der sie bis zu ihrem Lebensende wohnte. Während sie mit Oma Urbančoková in einem alten Haus lebte, sie besuchte sie samstags und sonntags, ruhte sie sich aus, träumte und begann zu schreiben. Sie schrieb eine Geschichte nach der anderen. Sie hat uns authentische Erinnerungen an ihr Heimatdorf Pitvaros hinterlassen. Sie schrieb in der Sprache, mit der sie in Pitvaros sprachen, beschrieb die Gewohnheiten und wahre Geschichten der Bewohner.
Als erste Geschichte schrieb sie eine Szene für den Seniorenklub, den sie mit ihren Freunden vorgeführt hat. Später, in ihrer Freizeit, begann sie zu beschreiben, oder eher sich daran zu erinnern, was sie gesehen und gehört hat. Sie machte sich keine unnützen Vorstellungen darüber jemals eine Autorenn zu werden, sie wollte einfach nur mit ihren eigenen Worten die Menschen und ihr Leben in Pitvaros beschreiben.
Das Buch mit den Geschichten aus Pitvaros wurde erst nach ihrem Tod von ihren Söhnen mit Hilfe von Michal Kožucha, OZ Ponvagli und anderen Menschen aus Pitvaros die jetzt in Sládkovičovo leben und dem Herausgeber behilfreich waren, veröffentlicht.